Ein bisschen Geschichte
(Bild: Carl Ferdinand Fabritius)
Die Geschichte der Burg Schwalenberg
Einer der gefürchtetsten Raubritter Norddeutschlands Graf Volkwin der IV. erbaute die Burg um 1231. Die Burg sollte in erster Linie als Befestigung dienen, ohne Rücksicht auf Schönheit oder Bequemlichkeit. Dennoch ist anzumerken, dass die Erbauung auf einem ca. 300 Meter hohen Bergsporn nicht nur als Schutz vor Angreifern diente, sondern auch als Machtpräsenz, die Eindruck verschaffen sollte.
Als das Schwalenberger Geschlecht schlussendlich um 1365 ausstarb, ging der Besitz an die Edelherren zur Lippe. Dennoch hatte das Bistum Paderborn zu einem Viertel ein Mitspracherecht, was zunächst Problemlos verlief, aber im Laufe der nächsten 400 Jahre zu etlichen Differenzen führte. Oft waren die Besitzansprüche ungeklärt und es folgten Zerstörung, Intrigen und Tod.
Die Folgen waren Verfall und Bedeutungslosigkeit durch die ganzen Pfandnehmer, die keine besonderen Investitionen für den Zustand der Burg unternahmen. Um 1526 wurde Hermann von Mengersen Pfandinhaber der Burg Schwalenberg und erwarb den lippischen und den Paderborner Anteil. Von Mengersen wurde sehr angesehen von den Schwalenberger Bürgern, da durch sein Engagement sich die Stadt und die Burg prächtig entwickelten.
Im 17. Und 18. Jahrhundert hatte die Burg Schwalenberg erneut unter den Konflikten zwischen dem Bistum Paderborn und Lippe zu leiden. Der 30 jährige Krieg hielt Einzug und die Burg geriet immer mehr in die Bedeutungslosigkeit, bis sie letztlich als Wirtschaftsgebäude genutzt wurde, um Naturalien zu Lagern.
Ende 1911 pachtete Gräfin Friedrich zu Lippe die Burg und ließ sie im Stil der Renaissance ausbauen und verschönern. Bis zum Jahr 1932 gab es keine Wasserleitung auf dem Berge. Dadurch, dass ein Erholungsheim mit Absprache der Gräfin entstehen sollte, wurde durch einen freiwilligen Arbeitsdienst der Bau einer Wasserleitung durchgeführt, und es war möglich, sanitäre Anlagen zu installieren.
Nachdem die Gräfin verstarb und die Burg an die Stadt Schwalenberg fiel, wurde sie vor und nach dem 2. Weltkrieg als Kindererholungsheim und bis 1945 als Kindergarten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt genutzt. In den 60er Jahren begann der Umbau der Burg in ein Hotel und Restaurant und man legte den Schwerpunkt auf den Tourismus und die Gastronomie.
Seit 2017 ist die Burg im Besitz eines Privatunternehmers aus Osnabrück. Heute betreibt Magdalena Stanitzek ein Restaurant/Café auf der Burg, dass durch die wunderschöne Aussicht über Ostwestfalen eines der beliebtesten Ausflugsziele in Lippe ist. In der Hauptburg sollen bis Ende 2025 Ferienwohnungen entstehen.
Einzug der Malerkolonie
Schwalenbergs Geschichte als Malerstadt und Künstlerkolonie beginnt im späten 19. Jahrhundert, als die Kleinstadt für die idyllische Schönheit der Landschaften, sowie der außergewöhnlichen Lichtverhältnisse zum Geheimtipp impressionistischer Landschaftsmaler wird. Künstler aus den großen Städten kamen nach Schwalenberg, um hier Freilichtstudien zu betreiben und sorgten durch die Präsentation ihrer Werke in den Großstädten für die Popularität Schwalenbergs, das bald als "Malerstadt" und "Malerkolonie" bezeichnet wird.
Zwei Berliner Akademiestudenten Hans Bruch (geb. 1887) und Berthold Ehrenwerth (geb.1886) machten im Sommer 1906 eine Wanderung durch das Mörth im Schwalenberger Wald und entdeckten so die kleine Ackerbürgerstadt umgeben von Wiesen und Wäldern, das sich an den Burgberg wie ein Nest schmiegt, wo die Burg von oben grüßen lässt. Die kleinen verwinkelten Gassen zwischen den Fachwerkhäusern, die Farbeffekte und Lichtverhältnisse weisen auf einen interessanten Standort für Freilichtmalerei hin. Im Jahre 1920 reiste der Berliner Künstler und Kunstlehrer Hans Licht erstmalig in Begleitung von rund vierzig Schülerinnen und Schülern in Schwalenberg an und betrieb dort den ganzen Sommer über seine Malschule. Dies wiederholte sich nun in den folgenden Jahren Sommer für Sommer. Mit der Malschule Hans Lichts entwickelte sich Niederbrachts Gasthof (heute die alte Künstler-Klause) endgültig zum Zentrum der Schwalenberger Malerkolonie.
Nach der Blütezeit der Malerstadt folgte, unter anderem bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, eine Phase der Stagnation. In diesen Nachkriegsjahren kamen nur noch wenige Künstler in die Stadt.
Seit 1978 knüpfen der Landesverband Lippe, die Stadt Schieder-Schwalenberg und tatkräftige Vereine, Stiftungen und Bürger mit regelmäßigen Kunstausstellungen und Kunst-Events an die alte Tradition an, um die alte Malerstadt mit neuem künstlerischen Leben zu erfüllen.
Acrylbild Burg Schwalenberg: Christian Zysik Bild Burgrestaurant: A.R. Grachenfels